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- W1559579133 abstract "Unsere Auffassung von den sogen. Frühgeburtenstigmata und anderen körperlichen Eigenheiten bei frühgeborenen Kindern gründet sich in der Hauptsache auf vor ca 20 Jahren ausgeführte Untersuchungen von Ylppö und Rosenstern. Im Material des Ersteren hatten einige von den ältesten Kindern den Beginn des Schulalters erreicht; im Material des Letzteren gibt es überhaupt keine Kinder, die älter als 4 Jahre wären. Nach diesen Forschern weisen die frühgeborenen Kinder in der ersten Zeit ihres Lebens eine Reihe charakteristischer somatischer Eigenheiten auf, die indessen im Spielalter in der Regel zurückgehen. Nur an den bei der Geburt Allerkleinsten kann man nach Ylppö mit Hilfe des geübten Auges noch bei erreichtem Schulalter zum Schluss kommen, dass man es im betreffenden Fall mit einem frühgeborenen Kind zu tun hat. Bei Untersuchung von 375 frühgeborenen Kindern (höchstes Körpergewicht bei der Geburt 2,500 g) im Schulalter, von denen 22.9% Zwillinge waren, wurden folgende Beobachtungen gemacht: I. Frühgeburtenstigmata. Bei Vergleich mit in Finnland ausgeführten Untersuchungen an Schulkindern weisen die frühgeborenen Kinder eine erhöhte Frequenz von schwächlichem Körperbau, schlechtem Ernährungszustand, blasser Hautfarbe, Strabismus, Myopie und Linkshändigkeit auf. Die 3 erstgenannten Eigenheiten stehen in zu grosser Abhängigkeit vom subjektiven Urteil, als dass sie einer exakten statistischen Untersuchung würden standhalten konnen; für den Strabismus jedoch ist die Differenz gesichert (grösser als das 3-fache des mittleren Fehlers). Bei den beiden letzten Eigenheiten sind die Unterschiede geringer. Im Rahmen der niedrigeren Geburtsgewichtsgruppe sind folgende Eigenheiten prozentuell zahlreicher vertreten als in der höheren Gruppe: Lanugobehaarung, Mundatmung, blasse Hautfarbe, Turricephalus und Protrusio bulborum. Für die Lanugobehaarung ist die Differenz statistisch gesichert; sie ist übrigens wohl grösser als das 2-fache des mittleren Fehlers, übersteigt aber – mit Ausnahme der Mundatmung – nicht das 21/2-fache desselben. Für folgende Eigenheiten sind die Differenzen noch geringer, wenn auch trotzdem deutlich merkbar: schwächlicher Körperbau, schlechter Ernährungszustand, Caput natiforme et quadratum, Schädelasymmetrien, zarte Gesichtszüge, Komedonen, Strabismus, »Eichhörnchenzähne», Myopie, Leistenbruch und Ectopia testis, Linkskändigkeit, marmorierte Haut und Akrozyanose, Stottern und andere Sprachfehler. Mongoloide Stigmata und Nabelbruch sind dagegen nicht mehr charakteristisch für frühgeborene Kinder im Schulalter. II. Somatische Morbidität. Im Vergleich zu Resultaten, die aus einer Reihe von nicht in jeder Hinsicht vollkommen kommensurablen Paralleluntersuchungen an finnischen Schulkindern im all-gemeinen gewonnen sind, weisen die frühgeborenen Kinder eine erhöhte Frequenz von Tonsillen- und Lymphdrüsenhyperplasien wie auch von Rachitis-Residuen auf. Die angewandten, durchaus nicht idealen Vergleichsmateriale, ermöglichen kaum eine exaktere statistische Wahrscheinlichkeitsberechnung. Innerhalb der niedrigeren Geburtsgewichtsgruppe ist der Prozentsatz für Zahnkaries wie auch nichttuberkulöse Lymphdrüsenhyperplasien grösser, als in der hoheren Gruppe, wobei die Differenzen grosser als das 21/2-fache des mittleren Fehlers sind, ohne jedoch das 3-fache desselben zu übersteigen. Fiir Rachitis-Residuen, Tonsillenhyperplasien und allgemeine Katarrhdisposition fallen die Zahlen analog aus, doch sind die Unterschiede zwischen den beiden Geburtsgewichtsgruppen weniger markant als in den letztgenannten Fällen. III. Einfluss von Alter und Geschlecht. Von der Altersgruppe 7–9 Jahre beginnend bis zur Gruppe 13–15 Jahre ist der Prozentsatz bei (Mongolismus,) zarten Gesichtszügen, Protrusio bulborum, Mundatmung, Caput quadratum und Nabelbruch um die Hälfte gesunken. Fallende Tendenz, wenn auch weniger deutlich, weisen im Schulalter auf: Lanugobehaarung, Stottern, Residuen nach Rachitis, Tonsillen- und Lymphdrüsenhyperplasien, Zahnkaries und Katarrhdisposition. Vom praktischen Gesichtspunkt gesehen überhaupt keine Tendenz zur Verminderung während des Schulalters zeigt die Häufigkeit des schwächlichen Körperbaus, des schlechten Ernährungszustandes, der blassen Hautfarbe, der Schädelasymmetrien, des Turricephalus, der marmorierten Haut und Akrozyanose, des Strabismus, der Myopie, der »Eichhörnchenzähne», der meisten Sprachstorungen sowie der Ectopia testis und des Leistenbruches. Knaben weisen höhere Prozente von Schädelanomalien, Strabismus, Mundatmung, den meisten Sprachstörungen, Leistenbruch, Rachitis-Residuen, Tonsillen- und Lymphdrüsenhyperplasien und Zahnkaries auf, während das Umgekehrte der Fall ist bei schwächlichem Körperbau, Lanugobehaarung, blasser Hautfarbe, zarten Gesichtszügen, Protrusio bulborum wie auch marmorierter Haut und Akrozyanose. In ungefähr gleicher Anzahl bei Knaben und Mädchen wurden schlechter Ernährungszustand und Nabelbruch festgestellt. IV. Zwillinge. Linkshändigkeit, Turricephalus und Schädel-asymmetrien, wie auch marmorierte Haut und Akrozyanose zeigen ein häufigeres Vorkommen bei den frühgeborenen Zwillingen als bei den Einlingen meines Materials, ohne dass die Differenzen doch als gesichert angesehen werden können. Im Übrigen verhalten sich die beiden ebengenannten Kindergruppen ungefähr in gleicher Weise. Dieses Faktum widerspricht nicht direkt dem von mir gewonnenen Allgemeineindruck, dass der Körperzustand der Zwillinge durch die zu frühe Geburt nicht ganz in dem Masse beeinflusst zu werden scheint, wie der derselben Geburtsgewichtsgruppe angehörender Einlinge. V. Somatische Frühgeborenenkonstitution. Ausser Zurückgebliebenheit und Infantilität in der Körperentwicklung, worüber ich in 2 früheren Abhandlungen berichtet habe, weisen frühgeborene Kinder im Schulalter noch eine Reihe somatischer Stigmata und charakteristischer pathologischer Symptome auf, welche, im Verein mit der seit alters her bekannten Neigung zu spastischen Paresen und Krämpfen, Partialsymptome des vielgestaltigen Bildes abgeben, welches man in somatischer Hinsicht von dem frühgeborenen Kind auch noch in diesem Alter erhält. Es ist wenig wahrscheinlich, dass von dieser Menge Erscheinungen eine jede für sich in grösserem Ausmass auf genotypische Faktoren zurückgeführt werden könnte, wogegen durch den Hinweis auf den peristatischen Faktor, den die zu frühe Unterbrechung der Schwangerschaft an sich darstellt, in den me-isten Fällen das Zustandekommen aller der hier behandelten somatischen Eigenheiten einheitlich erklärt werden würde. Da viele von diesen für kürzere oder längere Zeit bestehenden Veränderungen auch das Reaktionsvermögen des Organismus beeinflussen, dürfte man wohl mit Fug von einer somatischen Früh-geborenenkonstitution sprechen. In Analogie damit liegt es nahe, das Zustandekommen auch der neuropsychiatrischen oder psychischen Frühgeborenenkonstitution (mangelhafte Intelligenz, psychische Symptome im Zusammenhang mit Krämpfen und Paresen, eine Reihe charakteristischer neuropathischer Symptome) in der Hauptsache als peristatisch bedingt zu erklären. Die Frühgeborenenkonstitution hat fraglos theoretische Bedeutung speziell für die Zwillingsforschung." @default.
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