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- W174424375 abstract "Auf die Frage, warum Mathematik in der Schule unterrichtet wird, werden in der bundesdeutschen mathematikdidaktischen Literatur im wesentlichen drei Antworten gegeben (vgl. Gellert/Jablonka 1999): Erstens dient Mathematik unmittelbar der Lebensvorbereitung, da im Mathematikunterricht ein Grundkanon mathematischer Begriffe und Methoden vermittelt wird. Beispielsweise wird den Zahlen in der Grundschule ein vorwiegend „pragmatischer Wert“ verliehen, der im Sinne einer „Lebensechtheit und Situationsgebundenheit“ darin besteht, dass „praktische Hilfen“ fur das „sogenannte tagliche Leben“ (Graumann 1989, 1991) bereitgestellt werden. Dieser Verweis auf den privaten und nicht speziell mathematiknahen beruflichen Alltag ist explizit fur die ersten sieben Schuljahre formuliert worden (vgl. Heymann 1996).Zweitens geht es um Sachkompetenz fur einen kritischen Vernunftgebrauch. Diese soll vor allem dadurch entstehen, dass Schuler gesellschaftliche Problemfelder, wie Arbeitslosigkeit, Rustung, Umwelt oder Armut, mit Hilfe von Mathematik analysieren, sich dazu geeignete spezielle Methoden aneignen (z.B. Optimierung, Risikoabschatzung) oder propadeutisch die Wirklichkeit mathematisch modellieren. Es wird davon ausgegangen, dass solch ein Einsatz von Mathematik dazu fihrt, dass Schuler lernen, kritisch mit Mathematik zu argumentieren. Zwar werden die Relevanz und die Grenzen von Mathematisierungen innerhalb der Mathematikdidaktik kontrovers diskutiert (siehe hierzu insbesondere Volk 1987; Kohler 1992, vgl. auch Jablonka 1996; Winter 1990); man hofft jedoch, auf diese Weise spezielle Denkweisen und Denkstile, wie vernetztes, antizipatorisches und selbstverantwortliches Denken, zu entwickeln, die der zunehmenden „Komplexitat unserer Gesellschaft“ und der beschleunigten „Veranderungen in Technik und Okonomie“ (Volk 1987) ebenburtig sind.Drittens soll Mathematikunterricht der Ausbildung einer kreativen und verantwortlichen Personlichkeit forderlich sein. Dies soll zum einen dadurch erreicht werden, dass spielerische und kunstlerische Elemente als spezifische Methoden des Mathematikunterrichts Geltung finden (vgl. Hischer 1996). Zum anderen mag durch eine Unterrichtskultur des demokratischen Dialogs dazu beigetragen werden, dass die angestrebte Rationalitat des Denkens aufklarerisch genutzt wird (vgl. Kohler 1998). Dazu wird als notwendig angesehen, dass es dem kollektiven Bewusstsein nicht entfallen sollte, dass Mathematik an einigen Schaltstellen der Kulturgeschichte, wie etwa der Entstehung des Wissenschaftsglaubens bei den Pythagoraern, zu stehen scheint (vgl. Fuhrer 1998)." @default.
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