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- W2480086093 abstract "Im Jahre 1915, als Deutschland seine Kolonien verlor und unter britischer Seeblockade stand, gewann die deutsche Armee ein riesiges „Kolonialgebiet im Osten Europas. Mit der erstmaligen Errichtung eines wirklichen deutschen „Kolonialreichs war der Ubergang von einer Welt- zu einer Osteuropapolitik verbunden. Die zwei bis drei Millionen deutschen Soldaten und Beamten, die wahrend des Krieges in diesen Gebieten stationiert waren, nahmen gegenuber der einheimischen polnischen, litauischen und weisrussischen Bevolkerung eine Haltung ein, die man als kolonialistisch bezeichnen konnte. Dies mag den ohnehin schon chauvinistischen Blick der Deutschen auf die Volker in Osteuropa verstarkt haben.Um diese Perspektive besser zu verstehen, konnen deutsche Soldatenzeitungen, von Armeeangehorigen sowohl gelesen als auch verfast, herangezogen werden. Diese zumeist kostenpflichtigen Feldzeitungen waren bei den Truppen sehr popular, und die uberwiegende Mehrheit der deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg hat sie gelesen oder zumindest gekannt. Daher sind, wenngleich die Zeitungen sowohl offizieller als auch der Selbstzensur unterlagen, die dort erschienenen Mitteilungen als ein wichtiger Bestandteil des soldatischen Diskurses im Ersten Weltkrieg anzusehen.Im Hinblick auf die angesprochene Perspektive ergibt sich folgendes Bild: In den Soldatenzeitungen wurde eine „Rangordnung der Bewohner Osteuropas thematisiert. Verbundete Deutschlands, wie die Bulgaren, oder mogliche kunftige Bundnispartner gegen die Russen, wie Litauer und Ostjuden, wurden oft positiv dargestellt und wesentlich besser behandelt als die als politisch unzuverlassig geltenden Polen oder der Hauptfeind, die Russen. Wahrend jedoch die Soldatenzeitungen an der Westfront durch eine mehrdeutige Haltung gegenuber den Franzosen und deren Kultur gekennzeichnet waren, herrschte in den Ostzeitungen dennoch zugleich Ubereinstimmung, das fast alle Slawen gewissermasen „kulturlos seien und unter deutscher Hegemonie verbleiben sollten." @default.
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