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- W2762714650 abstract "Finanzmarkte und Offentlichkeiten stehen nicht nur historisch betrachtet in einem spannungsreichen Wechselverhaltnis (vgl. Langenohl & Wetzel 2014). Finanzkrisen, milliardenschwere Verluste und das medienwirksam inszenierte Platzen von Spekulationsblasen haben wiederholt zu einer Erschutterung und Infragestellung der Kritik- und Lernmoglichkeiten von Seiten einer informierten Offentlichkeit gefuhrt (Reinhart & Rogoff 2009). Genauso wie die burgerliche Offentlichkeit einen genuin eigenstandigen Herrschaftsanspruch des Burgertums dem absolutistischen Staat gegenuber zu begrunden suchte, stellt die Formierung der Finanzmarktoffentlichkeit einen entsprechenden Anspruch gegenuber den ubrigen Wirtschaftsakteuren dar (Kadtler 2005). Zunehmend ruckt der Zusammenhang zwischen Offentlichkeit, Macht und Kritik in den Vordergrund des (gesellschafts-)politischen Interesses. Finanzkrisen sind dabei als Ereignisse mit gesamtgesellschaftlicher Tragweite zu begreifen, die zu einer Veranderung der Offentlichkeit fuhren konnen, wie nicht zuletzt das Beispiel Griechenland gezeigt hat. Finanzkrisen mussen in ihrer Wirkung als ambivalent begriffen werden: Einerseits konnen sie durchaus ein Erneuerungspotenzial fur Kritik und Aufklarung darstellen, auch im Hinblick auf eine demokratische Kontrolle und Steuerung von Seiten der uber Markte generierten Finanzmarktoffentlichkeit. Andererseits induzieren sie auch Schliessungstendenzen, die in diesem Sinne freie Zugange zu Informationen und Widerstande erschweren. Drei Themen werden in diesem Kontext mit Bezug auf die Frage nach „geschlossen“ und/oder „offen“ naher beleuchtet: (1) Versuche der Offnung durch Gegenoffentlichkeiten : Deutlich wird gegenwartig, dass Finanzkrisen als Ereignisse mit gesamtgesellschaftlicher Tragweite zu begreifen sind, die nicht nur zu einer Veranderung der Offentlichkeit/en fuhren konnen, sondern auch Gegenoffentlichkeiten als solche evozieren (Lamla 2014). So versuchen im Hinblick auf eine demokratische Kontrolle von Finanzmarkten verschiedene politische Akteure und soziale Bewegungen vielfaltige Aktionsformen zu nutzen, die von der Aufklarungsarbeit fur Offentlichkeit und Medien uber Lobbytatigkeit bis zum offentlichkeitswirksamen Protest reichen. Richard Grusin spricht mit Blick auf Occupy Wallstreet von einer „Pramediation von Finanzmarktpublika“ (Grusin 2014, vgl. dazu Wetzel 2016); (2) Zwischen Offnung und Schliesung – Finanzmarkte als Signalgeber : Neben den teilweise fur die Gesellschaft katastrophalen Folgewirkungen, die zwar offentlichkeitswirksam inszeniert, aber gerade nicht bewaltigt werden, stellen Finanzkrisen ein Erneuerungspotenzial fur Kritik und Aufklarung dar, nicht zuletzt im Hinblick auf eine demokratische Kontrolle und Steuerung von Seiten der uber Markte generierten Finanzmarktoffentlichkeit – auch wenn es im Moment so scheint, als konnten Finanzmarkte die politische Offentlichkeit auf die Funktion eines Signalgebers reduzieren (Langenohl & Wetzel 2011); (3) „Offentliche Soziologie“ : Weit mehr als durch das Ideal des freien Zugangs sind die Finanzmarktoffentlichkeit/en und die Zivilgesellschaft durch Vermachtung und Konflikt bestimmt. Das sieht auch Michael Burawoy so, sofern er nicht Offentlichkeit schlechthin, sondern spezifische (Gegen-)Offentlichkeiten adressieren will. Die offentliche Soziologie muss entscheiden, welcher sie sich zuwendet. Diese strategische Entscheidung ist mit entsprechenden Folge- und Legitimationsproblemen verbunden, da diese ihrerseits fur Offnung und Schliesung sorgen. Denn herkommlich sind es burgerlich-liberale oder linke Gegenoffentlichkeiten, denen sich die Offentliche Soziologie zuwendet (vgl. dazu Wetzel & Bescherer 2016)." @default.
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