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- W763581314 abstract "Schmerz ist eine komplexe sensorische, kognitive und affektive Erfahrung. Schmerz wird entscheidend von vorangegangenen Erfahrungen und der aktuellen Situation gepragt und ist somit stets subjektiv. In seiner physiologischen Funktion ist er unverzichtbar fur den Erhalt der physischen Unversehrtheit, von seiner physiologischen Funktion gelost stellt er als chronischer Schmerz ein entscheidendes medizinisches Problem dar. In einer Reihe neurophysiologischer Studien unter Verwendung der Magnetenzephalographie und der kutanen Laserstimulation wurden die zentralnervosen Mechanismen der Verarbeitung und Wahrnehmung von Schmerz naher charakterisiert. Insbesondere wurden die Zeitverlaufe und funktionellen Charakteristika schmerzbezogener kortikaler Aktivierungen untersucht, um so Einblicke in die hierarchische Organisation und die funktionelle Bedeutung einzelner Hirnareale fur die Schmerzwahrnehmung zu erlangen. Die Arbeiten zeigen, das die kortikale Verarbeitung von Schmerz sowohl zwischen als auch innerhalb verschiedener kortikaler Areale teilweise parallel organisiert ist. Dies gilt fur Schmerz aus oberflachlichen wie tiefen Korpergeweben. Auf Verhaltensebene findet sich dies mit einer Dissoziierbarkeit und somit Unabhangigkeit verschiedener perzeptueller Aspekte von Schmerz wieder. Die parallele Organisation der Schmerzverarbeitung entspricht einer basalen, evolutionar alten Organisationsform und unterscheidet Schmerz von anderen Modalitaten. Funktionell mag die parallele Organisation von Schmerz eine hohere Robustheit, schnellere Verarbeitungsablaufe und einen direkteren Zugang zu motorischen und gedachtnisrelevanten Arealen ermoglichen. Die vorgelegten Arbeiten legen nahe, das die einzelnen an der Schmerzverarbeitung beteiligten kortikalen Areale unterschiedliche Teilfunktionen versehen. Der primare somatosensorische Kortex (S1) ist pradestiniert fur sensorische Funktionen. Der sekundare somatosensorische Kortex (S2) mag mit kognitiven und sensomotorisch integrativen Funktionen befast sein, wahrend der vordere zingulare Kortex (ACC) mit der affektiven Komponente von Schmerz assoziiert ist. Die genannten Areale sind unterschiedlich an der Generierung der Sensationen Ersten und Zweiten Schmerzes beteiligt. Erster Schmerz ist eng mit der Aktivierung von S1 verbunden, wahrend Zweiter Schmerz insbesondere mit einer Aktivierung des ACC einhergeht. Dies mag die unterschiedlichen biologischen Funktionen beider Sensationen widerspiegeln. Erster Schmerz signalisiert Bedrohung, versorgt das Individuum mit ausreichend sensorischer Information fur eine schnelle und angemessene motorische Antwort und dient damit der umgehenden Beendigung einer Gefahrensituation. Zweiter Schmerz mit einer starken affektiven Komponente bindet langeranhaltend Aufmerksamkeit, initiiert Verhaltensweisen zur Schadensbegrenzung und Heilung und vermittelt eine erholungsfordernde und heilende Funktion von Schmerz. Weitere Studien zeigen, das die Effekte von Schmerz uber die direkte Aktivierung umschriebener Hirnareale hinausgehen. Entsprechend unserer alltaglichen Erfahrung moduliert Schmerz global den Funktionszustand und die Erregbarkeit sensorischer und motorischer Systeme. Dies entspricht wahrscheinlich einem globalen Aufmerksamkeitseffekt im Sinne einer „alerting“-Funktion von Schmerz. Diese „alerting“-Funktion optimiert die Funktion sensorischer und motorischer Systeme, um das Individuum auf die Verarbeitung von und Reaktion auf existentiell relevante Reize vorzubereiten. Eine pathologische Vermehrung einer solchen schmerzbezogenen Aufmerksamkeit scheint wesentlich an der Chronifizierung von Schmerz beteiligt. Eine auf den eigenen Befunden basierende schematische Ubersicht uber die Organisation der Schmerzverarbeitung zeigt Abbildung 14. Zusammenfassend konnten die vorgelegten Studien zum Wissen uber die physiologischen Grundlagen der zentralen Schmerzverarbeitung beitragen. Es gelangen Einblicke in die hierarchische Organisation des kortikalen Netzwerks der Schmerzverarbeitung sowie Zuordnungen zwischen der Funktion einzelner kortikaler Areale und verschiedenen Aspekten der Schmerzwahrnehmung. Daruber hinaus konnten globale attentionale Effekte von Schmerz beschrieben werden. Wesentliche Fragen fur die weitere Arbeit sind das Zusammenspiel der verschiedenen kortikalen Areale in der Generierung eines individuellen Perzepts. Auch die exogene und endogene z.B. attentionale Modulation der Schmerzwahrnehmung werden aktuell intensiv untersucht, sind aber noch nicht ausreichend verstanden. Ein verbessertes Verstandnis dieser Mechanismen verspricht dabei Einblicke in die Entstehung und Linderung von Schmerz. Die Ubertragung der experimentellen Paradigmen und beobachteten Phanomene der vorgelegten Arbeiten auf chronisch schmerzkranke Patienten konnte somit therapeutisch verwertbare Einblicke in die Entstehung chronischen Schmerzes liefern." @default.
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